Eine der ältesten Formen lebt bis heute in der äthiopischen Kaffeezeremonie fort: Kaffeebohnen, eine flache Pfanne, Feuer, Hand, Geruch – alles im gleichen Raum. Das Prinzip ist einfach: direkter Kontakt mit Wärme, ständiges Rühren und Aufmerksamkeit.
Unser Trommelröster arbeitet nach einem ähnlichen, aber weiterentwickelten Prinzip – einer Kombination aus Kontakt- und Konvektionsröstung. Die Bohnen rotieren in einer heißen Trommel, treffen auf Metallflächen und heiße Luft zugleich. Feuer, Luft und Bewegung greifen ineinander.
Im Inneren laufen komplexe Reaktionen ab: Wasser verdampft, Zucker karamellisiert, Eiweiße verbinden sich, Zellstrukturen verändern sich. Nach rund fünfzehn Minuten fällt die Röstcharge auf das Kühlsieb – der entscheidende Moment: Der Prozess endet, bevor die Bohne verbrennt, aber nachdem sie zu sprechen begonnen hat – dem first crack.
Diese Entwicklung wird unmittelbar erlebt. Sehen, hören, riechen und fühlen – unsere gesamte Sensorik wird dabei angesprochen.
Temperatur, Zeit und Luftstrom passen wir an, bis ein Gleichgewicht entsteht – zwischen Säure und Süße, Klarheit und Körper, Aroma und Geschmack. Ein brasilianischer Kaffee reagiert anders als ein indonesischer. Eine Charge im Hochsommer verhält sich anders als die gleiche Bohne im Winter.
Weil wir diese Eigenheiten nutzen wollen, rösten wir ausschließlich sortenrein.
Damit können wir die speziellen Aspekte einzelner Sorten gezielt entwickeln und dann harmonisch kombinieren. Einzige Ausnahme davon ist derzeit unser „Busy Donkey“ – ein Pre-Blend, der schon direkt auf der Finca der Familie Andrade in Brasilien gemischt wird.
Wir arbeiten mit spezieller Röstsoftware, analysieren Kurven, machen Farbanalysen und verkosten die Chargen. Aber am Ende bleibt Rösten ein Dialog – zwischen Hitze und Bohne, Idee und Realität, Wissen und Erfahrung. Das macht es herausfordernd – und lohnend zugleich.